Was haben eigentlich Politik und Verkauf gemeinsam? Erst einmal verkaufen uns Politiker ihre Standpunkte, Ideen und Vorstellungen. Sobald ihnen eine Plattform geboten wird, werden sie anfangen den Zuhörern oder Zuschauer, gegebenfalls Lesern so genannte „Inhalte“ zu verkaufen. Diese Inhalte sind für die Gesellschaft ansich und für deren Fortbestand natürlich von so großer Bedeutung, dass der „Kunde“ im Poltikjargon Wähler genannt, faktisch keine andere Wahl hat als sich für diesen einen Politiker und dessen einzigartige Partei zu entscheiden. Dummerweise nimmt dies jede Partei und jeder einzelne Politiker für sich in Anspruch, selbstredend auf unterschiedlichste Art und Weise in sämtlichen Schattierungen und verschiedensten Ausprägungen.
Unterstellen wir mal es gibt in Deutschland auf Landes- oder Bundesebene ein Angebot von 5 bis 6 Parteien. Die 5% Hürde betrachten wir einfach als Marktzugangskriterium. So ist zwar klar, dass es eine viel höhere Anzahl an Anbieteren (Parteien) gibt, relevant sind alle größer 5% Wähler (Kunden). Die besagten 5 oder 6 Parteien stehen im Wettbewerb um Wähler (Kunden). Der Wettbewerb nimmt immer dann Fahrt auf, wenn Wahlen anstehen. Das Ganze heißt dann „Wahlkampf“ und die Parteien und deren führende Persönlichkeiten stehen in einem besonders starken Wettbewerb. Je näher ein Wahltermin rückt um so heftiger werden die Anstregungen den Wähler (Kunden) zu gewinnen.
Bei Bundestagswahlen und bei einigen Landtagswahlen in Deutschland verfügt der Wähler (Kunde) über ein Erststimme und eine Zweitstimmte. Mit der Erststimme entscheidet sich der Wähler für einen bestimmten lokalen Kandidaten (eine bestimmte Person). Mit der Zweitstimme tauscht der Wähler seinen lokalen Kandidaten quasi gegen einen Kandidaten von der Liste, der jeweiligen Partei. Welches Parteimitglied welchen Listenplatz erhält regeln die Parteien unter sich. Vereinfacht wählt der Kunde also eine Partei.
Interessant ist das der Kunde, im obigen Beispiel der Wähler, sich für einen Verkäufer (oben Politiker) und für eine Partei mit einem bestimmten Angebot (Inhalte) unabhängig von einander entscheiden kann. Stellen Sie sich vor, der Verkäufer eines Herstellers empfiehlt Ihnen dringend beim Wettbewerber zu kaufen. Wie man in diesem Beispiel erkennen kann funktionieren Verkauf in der wirtschaftlichen Praxis etwas anders. Kunden zu gewinnen, heißt im Regelfall diese persönlich mit den eigenen verkäuferischen Fähigkeiten zu gewinnen und die eigene Firma und/oder das eigene Produkt zu verkaufen. Meist ist beides nicht zu trennen. Selbst dann nicht, wenn Sie Verkäufer in einem unabhängigen Handelsunternehmen sind. Dort ist das Produkt zwar austauschbar, dem Verkäufer ist es im Zweifel nicht so wichtig ob sich der Kunde für Marke A oder Marke B eines Produktes entscheidet, Hauptsache er verkauft überhaupt. So verkauft der Verkäufer sich und sein Handelsunternehmen, nicht aber die Herstellermarke.
Es gibt also viele Gemeinsamkeiten zwischen Verkauf und Politik. Allerdings geht es einem Politiker beim verkaufen erst einmal nur um sich (Erststimme), die Partei kommt weit danach. Einem Verkäufer hingegen geht es um sich und die zu repräsentierende Firma gleichermaßen. Nur dann kann er dauerhaft erfolgreich sein.