Digitales. Inspirierendes. Kreatives & Dämliches aus der Geschäftswelt
Negatives Verkaufen
Verkaufen über das was man nicht kann, hat oder ist. Es werden die fehlenden Eigenschaften eines Produktes oder eine Dienstleistung in den Vordergrund gestellt, die Art des Verkaufs nenne ich Negatives Verkaufen.
Ein gutes Beispiel ist der Schuhhändler NoBallerinas. Er hat nämlich ausschließlich High heels im Angebot. Viele weitere digitale, kreative, inspirierende und dämliche Beispiele zum Negativen Verkaufen gibt es hier in dieser Kategorie auf dem Blog www.vertriebssprache.org
Über der Münchener Grundschule Fürstenriederstraße befindet sich Schriftzug: Stähl deine Kraft, greif wacker an! Ein rechter Knab – ein rechter Mann über der Türe. Diesen mussten wohl bis in die jüngere Vergangenheit alle Kinder auswendig lernen.
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Dieser Spruch ist aus meiner Sicht mit den heutigen Werten und dem Zeitgeist nicht vereinbar. Nicht einmal Geschlechterneutral ist er.
Wiegt es nun höher ihn als historisch zu bewahren oder ist es besser ihn zu entfernen? Schreibt mir eure Meinungen. vertriebssprache@strukturwandler.com
Zigeunersoße! Kennt ihr diese Momente, da sieht man ein Produkt. Liest, schaut nochmal und dann denkt … WAS IST DAS, sowas gibt es noch? Irgendwie fühlt sich die Produktbezeichnung komisch aus der Zeit gefallen an.
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Halten wir fest, Fertigsoßen ist eine Produktgruppe, die sich nicht dadurch auszeichnet besonders Gesund zu sein. Das hat sie gemeinsam mit Schokoküssen, die heute niemand mehr Mohrenköpfe oder Negerküsse nennt.
Was früher mal war, muss ja nicht immer bleiben. Aus meiner Sicht ein absoluter Marketingflop. Was meint ihr? Kommentiert direkt hier oder sendet eine E-Mail an: vertriebssprache@strukturwandler.com
Die letzten ihrer Art! Jetzt noch schnell einen Thunfischsalat machen. Genießen Sie Ihre vielleicht letzte Thunfisch-Pizza. Der fiktive „Premium-Anbieter“ Empty Ocean preist seine Fischkonserven auf besondere Art an.
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Für viele ist die reale Absicht erst auf den zweiten Blick zu erkennen und bringt dem Konsumenten das Thema Überfischung der Meere auf direkte und unverblümte Art und Weise näher. Ein gutes Beispiel für negatives Verkaufen, auch wenn das Produkt nicht real ist.
Welche Erwartungen haben Kunden an eine Detektei oder einen Privatdetektiv? Sicherlich erst einmal, dass sie erfolgreich bei ihrem Anliegen unterstützt werden. Bei den Drei Fragezeichen „???“, den wohl bekanntesten Detektiven im deutschsprachigen Raum, steht ja schon auf der Visitenkarten „…wir lösen jeden Fall“. Die Drei Fragezeichen operieren ja bekanntlich von Ihrem Wohnwagen aus, der Zentrale auf dem Schrottplatz in Rocky Beach.
Doch was wollen die Mandanten von Detekteien im echten Leben? Typischerweise Diskretion, Unauffälligkeit und Professionalität.
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Das diese Detektei progressiv auf Kundensuche ist, ist offenkundig. Dennoch werden die oben genannten Punkte so sicher nicht erfüllt!
Unter dem Begriff “negatives Verkaufen” wird eine Form des Verkaufens bezeichnet, bei welcher der Anbieter Dinge oder Eigenschaften betont, die dieser nicht hat oder nicht anbietet. Diese Form ist logischerweise nicht sehr populär, dennoch lassen sich immer wieder gute und kreative Umsetzungen des negativen Verkaufens finden. So auch ein Schuhgeschäft bzw. eine High Hells Boutique, die keine Ballerinas im Sortiment hat.
In Berlin habe ich ein hervorragendes Beispiel für „negatives Verkaufen“ gefunden. Der Anbieter betont einfach die Dinge, der er nicht hat oder anbieten will. Die Berliner Kneipe trägt den Namen: „Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit und dann auch noch Selbstbedienung“.
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Auf die gleiche Art und Weise positioniert sich das Hans Bricker Hotel in Amsterdam (in diversen Medien als das dreckigeste Hotel der Welt bezeichnet). Auf der deutschsprachigen Internetseite wirbt das Hotel wie folgt: „Herzlich Willkommen bei Hans Brinker, das Billigste, das Schlimmste, das Beste.. kein Hallenbad, keine Zimmerservice, keine Abholservice, keine Hochzeitssuite, keine Fitneß Studio, keine Wellness, kein Portier…“ hier geht´s direkt zur Homepage.
Es geht mal wieder um die Wurst. Das Cabo de São Vicente (Kap Sankt Vinzenz) ist die Südwestspitze des europäischen Festlandes. Wäre nicht der atlantische Ozean dazwischen könnte man theoretisch von hier direkt nach New York oder Boston spazieren. Praktisch ist das natürlich nicht möglich und genau weil das so ist, macht am Cabo ein deutscher Unternehmer mit einer cleveren Idee gute Geschäfte.
Eine Verknappung des Angebotes führt zu erhöhter Nachfrage! Wenn ein Anbieter sein Angebot unterhalb der Nachfrage hält z. B. indem er Produktionskapazität bewusst niedrig hält oder es nur festgelegte Stückzahlen pro Zeiteinheit (Tag/Monat/Jahr) bzw. pro „Aktion“ führt dies logischerweise zu höheren Preisen zudem steigt die Attraktivität des scheinbar sehr begehrten Angebotes.
Künstliche Knappheit als Marketing-Instrument, nutzt heute jeder „TV-HOME-SHOPPING-Kanal“. Nach dem Motto, beeilen sie sich, es sind nur noch 300 Artikel da. Auch die Werbung von Markenartikel-Herstellern nutzt künstliche Knappheit z. B. durch Ergänzungen wie „…nur für begrenzte Zeit“, „…nur heute“ oder ähnliches. Die Aussage „…so lange der Vorrat reicht“ hat zwar auch eine juristische Bedeutung, dennoch ist sie im Grunde ebenfalls ein Hinweis auf Verknappung, der in der Werbung sehr gebräuchlich ist.
Mittlerweile sind solche alltäglichen Hinweise jedoch nichts besonders mehr. Sie unterliegen einer gewissen Abnutzung. Somit verlieren sich ihre Wirkung. Auf erstaunlich gute Weise funktioniert, der Verknappungsmechanismus am Cabo de São Vicente. Mit der nicht ganz ernst gemeinten Werbung „Die letzte Bratwurst vor Amerika“ steht dort ein deutscher Imbiss und verkauft Bratwurst. Das Angebot reicht umfasst Thüringer, Nürnberger und Rostbratwurst. Nicht nur die zahlreichen deutschen Besucher des Caps schauen sich den Imbisswagen genauer an (die meisten kaufen eine Wurst), sondern auch Holländer, Skandinavier und Spanier kaufen dort Bratwurst im Brötchen. Natürlich ist die Verknappung gerade mit dem Bezug auf Amerika keine echte Verknappung, dennoch gibt es in Portugal generell nicht so häufig Bratwurst. Die Mischung aus guter Idee, einem echten Alleinstellungsmerkmal (Bratwurst in Portugal an einem außergewöhnlichen Ort) und dem Hinweis „nur hier… sonst erst wieder auf der anderen Seite des Altantiks“ macht das Konzept so erfolgreich.
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Auch ich als Vegetarier finde diese Idee gut. Ich habe mich spontan dazu hinreißen lassen ein leckeres kaltes Getränk zu kaufen.