Der Handel nach fast 2 Monaten Zwangspause

Vor rund 6 Jahren erschien „Wieselhubers Todesliste des stationären Handels“ Seit dem lassen sich monatlich benannte Firmen von der List streichen.

todesliste des handels

Vor den rund 2 Monaten Zwangspause stellte sich für große Teile des stationären Handels die Frage: Warum haben so viele immer noch nicht verstanden, dass die Spielregeln sich komplett verändert haben und die Verteilung und Verbreitung von Produkten allein keinen echten Mehrwert mehr bietet?

Der Handel als Gatekeeper (Nadelöhr) der seinen Vorteile durch mangelnde Markttransparenz gegenüber dem Kunden ausspielen kann, ist nicht zukunftsfähig. Soweit, so klar!

Spätestens jetzt MAI 2020 ist noch ist Zeit zu HANDELN!

Meine Mission:

"Inspiring and leading people to develop agile and future proof business models" Jan R. Bergrath

Satch sichert Margen für den stationären Handel, bietet Kunden einen Zusatznutzen und bringt Menschen in die Geschäfte

Den Handel treiben gerade viele Fragen um. Vieles dreht sich um die sinkende Frequenz in den Geschäften. Aber auch um sinkende Margen, günstigere Preise von Internet-Händlern und um die richtigen Maßnahmen um neue Mehrwerte für den Kunden zu schaffen.

Welche Rolle die Hersteller von Markenartikeln einnehmen können, zeige ich in diesem Artikel am Beispiel der Marke Satch. Die ist in der Zielgruppe Schüler zur Zeit ziemlich weit vorn. Satch eine Marke des 2010 gegründeten Kölner Taschen und Rucksackhersteller FOND OF GmbH. Das Startup läuft auf einen dreistelligen Millionen Umsatz zu und macht viele Dinge richtig. Hier konzentrieren wir uns darauf, wie der Hersteller den stationären Handel stärkt und nicht zuletzt dadurch einen Preiskampf um die eigenen Produkte verhindert.  

20190520_165149.jpg

Quelle: eigenes Bild Satch Produkt von einem Sprayday

Den stationären Handel stärken und die Produkte zu UVP verkaufen. Klingt fast so, wie es früher einmal war. In Zeiten des E-Commerce sind stabile Produktpreise eine riesige Herausforderung.

Was macht dieser Hersteller anders?

Der Händler bekommt einen Eventtag, den sogenannten Sprayday. Keine klassische POS- Maßnahme aus dem Handelsmarketing, sondern ein Tag für die Kunden an dem sie ihre Produkte mit einem persönlichen Graffiti individualisieren lassen können – ohne zusätzliche Kosten!

Das Motto dazu lautet: Macht Euren satch zum Unikat! „Kennt Ihr schon unsere Graffiti-Aktion? Da bringen echte Sprayer Kunst auf Euren satch. Erfahrt wo der nächste satch Spray Day in Eurer Nähe stattfindet!“

Was wird dadurch erreicht?

Der Sprayday schafft:

  • Frequenz im Laden (die Läden sind voll!)
  • erreicht die relevante Zielgruppe
  • es entsteht ein Zusatznutzen für den Käufer (persönliches, individuelles, einzigartiges Graffiti)
  • Upselling Möglichkeiten im Laden
  • die Marke Satch stärkt den stationären Handel und löst den Verteilungspreiskampf
  • kostenfrei für den Kunden (er zahlt den regulären Produktpreis)

Der Sprayday, ein Baustein für den Erfolg des gerade einmal 8 Jahre alten Unternehmens.

Was kann man daraus lernen?

Handelspartner stärken und befähigen ist eine wichtige Aufgabe von Herstellern. Diese wird leider von wenigen verstanden oder wahrgenommen. Nur wer eine klare Handelsstrategie verfolgt, wird als Marke oder Hersteller langfristig erfolgreich sein. Das bedeutet auch Antworten auf die dringlichsten Probleme des Handels zu liefern. (mehr)

 

Der neue dm Podcast sanft & sicher!

Neue Wege geht die Drogeriemarktkette dm und denkt mal wieder mit. Die hauseigene Marke Sanft & Sicher bisher bekannt für billiges Toilettenpapier, reiht sich nun ein in die Welt der erfolgreichen Podcasts. Mit der Positionierung zwischen Sanft & Sorgfältig und Fest & Flauschig wird die große Lücke zwischen Schulz und Böhmermann nun endlich geschlossen. Weitere Informationen stehen seitens dm gegenwärtig noch nicht zur Verfügung.

20181221_104956(0).jpg

Quelle: eigenes Bild

Achtung hier endet der Ironie-Modus. Handelsmarken werden gerade für den stationären Handel immer wichtiger, um Marge zu erhöhen und sich mit eigenen Produkten zu differenzieren. Selbst reine online-Händler wie z. B. der Internet Herrenausstatter Outfittery optimiert seine Marge mit Eigenmarken. Ist das die Zukunft des Handels? Ein Portfolio von exklusiven Artikeln spezieller Markenhersteller, die nicht überall verfügbar sind und der Preis beim Käufer eine untergeordnete Rolle spielt. Die typischen auf Amazon verfügbaren Produkte eben. Diese als Händler zu verkaufen, ist wohl nicht sehr zukunftsträchtig. Ein Sortiment ergänzt durch einige, hochwertige Handelsmarkenprodukte und abgerundet durch ein Top-Dienstleistungsangebot scheint der Weg zu sein. Klingt fast zu einfach, ist aber ein guter Weg für den Handel.

Wege für den Handel, hier ein paar Ideen in 25 Artikeln:

  1. Handel – handel endlich!
  2. Die 50 am stärksten gefährdetsten Handelsunternehmen in Deutschland
  3. Roboter als Verkaufsberater
  4. Wenn E-commerce Anbieter Filialen eröffnen
  5. MediaMarkt: schwach und Saturn findet keiner mehr geil!
  6. 2019 startet mit einer Helden-Mahlzeit
  7. Der stationäre Shop des Monats
  8. Fachhandel – Schaufensterwerbung – Sonderangebote und kein Vergleichspreis aus dem Internet
  9. Postparkplatz
  10. Die letzten ihrer Art
  11. Leuchtturm stationärer Handel…  
  12. Apothekerpreise und schlechter Service
  13. Mittagspause… Willkommen im stationären Handel
  14. Beratungskasse im Handel – wofür?
  15. Einzelhandel vs. E-Commerce: So wird man Marktführer!
  16. Stationär online-Gutscheine verkaufen
  17. #unverzichtbar?
  18. Welche stationären Vertriebskonzepte sind zukunftsfähig?
  19. Schuhverkäufer
  20. Wettbewerbsstrategien mit und gegen das Internet
  21. Intersport im Kampf gegen das Internet
  22. Online-Handel trifft stationären Handel
  23. Stationärer Handel versus Internet
  24. Last Minute Shopping pro stationäre Handel
  25. Fachhandel HiFi-Stereo, Farbfernsehen und Videostudio METZ

Ihr wollt mehr? Kontaktiert mich direkt: vertriebssprache@strukturwandler.com

 

MediaMarkt: schwach und Saturn findet keiner mehr geil!

Lasst euch nicht verarschen, vor allem nicht von Ceconomy. Das Handel heute anders funktioniert, dass sollte inzwischen in sämtlichen Einkaufszentren, Fußgängerzonen und Gewerbegebieten angekommen sein. Ist es leider noch immer nicht.

Doch warum tun sich Unternehmen wie Ceconomy so unglaublich schwer, dass eigene Geschäftsmodell zukunftssicher zu gestalten?

So schreibt Handelsblatt online schreibt heute: „Diese Baustellen gefährden die Sanierung von Media Markt und Saturn. Internes Kompetenzgerangel, Zoff mit den Anteilseignern und eine sinkende Profitabilität erschweren den Neuanfang bei der Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn.

Doch der Kern des Problems wird in dem Artikel nicht herausgearbeitet. Wer rund 20 Jahre lang behauptet, der Billigste zu sein und es wegen bessere Geschäftsmodelle im E-Commerce nicht mehr ist, hat sein Vertrauen beim Kunden verspielt. So einfach ist die Situation!

Die SATURN und MEDIA MARKT Misere in einem Bild:

Bildschirmfoto 2019-02-12 um 09.53.15.png

Quelle: eigene Zusammenstellung

Hier die Baustellen:

  1. Vertrauen weg – Kunden weg!
  2. Schwaches und unterbezahltes Personal
  3. Niedrige Margen
  4. Hohe Preisdruck
  5. Abnehmende Frequenz in den Filiale
  6. Mehrwerte für den Kunden (Billigster stimmt nicht)?
  7. Zusätzliche Services

Doch was wirklich fehlt ist die Mission! Die Antwort auf das WHY in Sinne des Simon O. Sinek

Die 50 am stärksten gefährdetsten Handelsunternehmen in Deutschland

Mittlerweile ist es mehr als fünf Jahre her, dass Wieselhubers Todesliste des stationären Handels im Jahre 2014 veröffentlicht wurde. Momentan steht der Einzelhändler real im medialen Fokus, viele weitere stecken in der Krise und einige Namen auf der Liste sind verschwunden.

todesliste des handelsWarum haben so viele immer noch nicht verstanden, dass die Spielregeln sich komplett verändert haben und die Verteilung und Verbreitung von Produkten allein keinen echten Mehrwert mehr bietet? Der Handel als Gatekeeper (Nadelöhr) der seinen Vorteile durch mangelnde Markttransparenz gegenüber dem Kunden ausspielen kann, ist nicht zukunftsfähig. Soweit, so klar! Fünf Jahre und wo stehen heute z.B. die Einkaufsverbände, Vedes, Sport2000 oder Intersport? Früher hieß es, der Gewinn liegt im Einkauf. Die Zukunft gehört dem, der Mehrwert generiert. Noch ist Zeit zu HANDELN!

 

 

Wenn E-commerce Anbieter Filialen eröffnen

Der Anbieter http://www.21run.com hat sich auf die Trendsportart „Running“ bzw. Laufen spezialisiert. Im letzten Jahr 2018 wurde versucht den online-shop auch in eine Filialwelt zu überführen. Ein Schritt in Richtung hybrider Händler, der sowohl „online“ als auch „offline“, sprich stationärer Händler verfügbar ist. Expansionen dieser Art kennen wir in erster Linie andersherum. Stationäre Händler haben in den letzten Jahren eher versucht stärker zum online-Händler zu werden.

Spätestens seit Zalando begonnen hat auch stationär aktiv zu werden, gibt es immer wieder Bestrebungen von online-Anbietern auch stationär zu wachsen. Auffallend ist, dass sich online-Anbieter mittlerweile sehr schwer tun stationär Fuß zu fassen.

20190323_181759.jpg

Quelle: eigenes Bild

So auch 21run.com, nach wenigen Monaten ist der Münchner Standort bereits wieder geschlossen. Gilt hier etwa das alte Sprichwort: Schuster, Schuster bleib bei deinen Leisten?

Es zeigt viel mehr wie anspruchsvoll das Thema stationärer Vertrieb ist und auch von e-commerce Unternehmen unterschätzt wird. Ohne neue Wege, wie z.B. Location based Marketing oder konkrete Maßnahmen um online Kunden gezielt in die stationären Shops zu bekommen offenkundig ein schwieriges Unterfangen. Inzwischen ist der Hybride-Kunde / Hybridcustomer Realität. Um den zu erreichen, genügt es nicht mal eben einen Laden in der Innenstadt zu eröffnen. Merkwürdig, dass e-commerce Anbieter, deren Geschäftsmodelle von Daten leben, keine datenbasierten stationären Shops vorantreiben.

Überstundenabbau

Warum nicht mal einfach 5 Tage den Laden zumachen, pünktlich zum Jahresanfang müssen Überstunden abgebaut werden. Schnell noch ein Schild mit Kreide beschriften und den Kunden vor geschlossener Tür stehen lassen. Klingt absurd?

Überstundenabbauen.jpg

Quelle: eigenes Bild

Realität in einer Münchner Metzgerei, einem Inhaber geführten Familienbetrieb. Überstunden ausbezahlen und stattdessen Kundenservice an den ersten fünf Tagen des Jahres? Fehlanzeige. Aber Bitte keine Beschwerden wenn Kunden abwandern.

Handel – handel endlich!

Der liebe stationäre Handel tut sich schwer gegen Online-Anbieter. Die großen Online-Anbieter wie z. B. Amazon verdienen in Deutschland viel Geld, aber Dank komplexer Firmengeflechte mit Tochterunternehmen zahlen diese Unternehmen in Deutschland nahezu keine Steuern. Da die eingenommen Gelder im Falle Amazon in Luxemburg zu einem Bruchteil versteuert werden. Somit schadet jede Bestellung z. B. bei Amazon einmal unmittelbar Lokal, da der Umsatz für die stationären Händler verloren ist und zusätzlich mittelfristig der Kommune, dem Land und dem Bund, da diese nicht in Form von Steuern an den Unternehmensgewinnen beteiligt sind. Wollen wir das? Ist den meisten Online-Kunden das klar? Mit jedem Händler der schließt gehen Arbeitsplätze verloren, die sich nicht ohne Weiteres ersetzen lassen. Schlecht verdienende Paketdienstfahrer, die ständig im Stress sind die online Pakete zuzustellen, gibt es schon genug. Auch bei weiter steigendem Paketzustellungsbedarf werden in keinem Fall dort ausreichend Arbeitsplätze entstehen um die Menschen aus dem stationären Handel mit neuen Jobs zu versorgen. Zumal der nächste Schritt die automatisierte Zustellung der Pakete mit Drohnen oder selbstfahrenden Fahrzeugen sein wird. So wird es wieder billiger da Personalkosten wegfallen, die Gewinne der Online-Händler steigen und am Ende haben weniger Menschen einen Arbeitsplatz. Woher sollen die Menschen ohne Arbeitsplatz dann eigentlich das Geld nehmen und online zu bestellen?

Was wird eigentlich künftig mit den vielen freiwerdenden Handelsflächen in unseren Städten? Welche Folgen hat dieser Wandel für Innenstädte, Mittelzentren oder klassische Einkaufszentren? Vielleicht einfach mal kurz darüber nachdenken und dann einfach mal nicht im Netz bestellen… auch wenn es so praktisch ist.

Mehr zu dem Thema stationärer Handel versus E-Commerce hier!

Wenn Schmuck Schuhe verkauft

Oft tragen inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte den Namen des Inhabers, dass ist einfach und praktisch glauben viele. Die Drogerie Rossmann trägt ja auch den Namen von Dirk Rossmann.

Der eigene Name oder die Bedeutung des Namens werden dabei in den wenigsten Fällen hinterfragt. Gut, Dirk Rossmann hat gleich eine Figur – den Ross-Mann – zur Bildmarke gemacht.

Metzgerei Schmidt oder Bäckerei Müller sind Beispiele für eine gute Verbindung des eigenen Namens und des Geschäftes oder Geschäftszweiges. Die Bedeutung und die Positionierung sind hier klar.

Schwierig wird es, wenn der Name mit dem Geschäftszweck gar nichts zu tun hat. Hier ein Beispiel das Interessenten und potentielle Kunden zumindest beim Erstkontakt verwirrt.

Was verkauft dieser Einzelhändler?

20180508_105132

Quelle: Eigenes Bild